7. August 2013

Arm sein...

Was bedeutet das eigentlich?
Ich hatte nie viel Geld. Ich habe weder den Beruf dazu noch reiche Eltern.
Manches Mal hab ich am Ende des Geldes noch zu viel Monat übrig. Manchmal lebe ich zwei Wochen lang von Nudeln und Reis. Ich kann mich ernsthaft nicht mehr daran erinnern, wann ich zuletzt Klamotten gekauft habe, und ohne meinen Liebsten würde ich wohl noch Jahre auf den TraumUrlaub warten.
Aber bin ich deswegen arm?
Nein, ich finde nicht.

Ich habe ein Dach über dem Kopf. Ein kleines, schnuckeliges Zuhause, das ich mir mit ganz wenig Geld einrichten konnte.
Ich habe einen wundervollen Mann an meiner Seite. Der mich nimmt wie ich bin, der mein Traum ist und meine Träume verwirklicht.
Ich habe immer etwas zu essen, auch wenn es mal nur für ein wenig Toast reicht. Und Mehl ist auch nicht teuer :-)
Ich bekomme so viele Klamotten geschenkt. Almosen? Nö, einfach nur nette Gesten.

Ich lebe und bin gesund. Ich bin verdammt reich.
Ich bin aber auch nicht der Spartyp. Entweder habe ich Geld, das ich dann auch ausgebe, oder ich habe keines, dann muss ich eben so auskommen.

Was bedeutet also Armut? Ich habe da immer das Bild eines afrikanischen, halb verhungerten Kindes vor mir.
Und mit diesem Bild vor Augen werde ich sauer, wenn ich von anderen höre, sie wären arm dran. Und dann den vollen Kühlschrank sehe. Den tollen Fernseher. Wenn Klamottengeschenke mit hochrotem Kopf angenommen werden, als wäre es peinlich.

Oder ist Armut tatsächlich Ansichtssache? Sind wir hier tatsächlich soweit, dass wir mit vollem Magen jammern?
Oder projiziert man Armut auch gerne mal auf sich? Seht her, ich habe kein Geld, was bin ich nur für eine arme Sau?

Hm. Ich weiß nicht. Ich bin reich. Stinkendreich. Ansichtssache eben;-)

3 Kommentare:

  1. Naja, ich sehe es etwas differenzierter...

    Von der Sache her, hast Du sicher recht..
    Die afrikanischen Menschen haben weniger als fast nichts.. die Menschen in Bangladesch sollen die glücklichsten Menschen der Wlet sein.. Nachzulesen hier: http://www.lemmefilm.de/22-0-Menschen.html
    Obwohl die sicher auch nicht mehr haben, als die Menschen in Afrika..

    ABER: Nur weil anderen Menschen woanders unter anderen Umständen glücklich sind, soll man doch bitte, egal unter was für Umständen man hier lebt, glücklich sein?

    Jeder hat da so eine eigene Ansicht, denke ich..

    Wenn ich jeden Monat darum kämpfen muss, dass ich, mein Mann, mein zukünftiges Kind, mein Hund für den Rest des Monats noch was zu essen haben, dann kann ich nicht behaupten, reich zu sein..

    Denn reich an Geld ist ja nun mal was anderes als reich im Geiste zu sein..
    Du magst durchaus recht haben, dass wir reich sind, weil wir wirklich alles haben, was man sich wünschen kann..

    Aber es wäre einfach schön (und würde glücklicher/zufriedener machen) wenn man genug Geld verdienen würde, um eben nicht jeden Tag auf´s neue nachdenken zu müssen: "kann ich mir die Schokolade kaufen, aber dann keine Nudeln, wobei das ja wichtiger wäre??"

    J.

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    1. Huhu Maus :-)

      Klar hast du recht, es wäre definitiv schöner, NICHT über jeden Euro nachdenken zu müssen. Aber das ich es tun muss, bedeutet das dann, das ich arm bin? Oder bin ich einfach nur nicht so Reich wie ich es gerne hätte?
      Und ob ich dann glücklicher wäre? Glaub ich nicht.

      Aaaaber wie du schon schriebst... Das ist wohl tatsächlich Ansichtssache :-)

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  2. Armut bedeutet für mich auch das Bild eines hungernden Kindes, Obdachlosigkeit, sich nichtmal das Nötigste leisten zu können, um es warm zu haben und sauber und vor allem natürlich satt.
    Aber ich glaube heut zu Tage haben es auch schon Familien sehr schwer, die beispielsweise im HARZIV-Bezu gelandet sind und für ihre schulpflichtigen Kinder kaum schöne Stifte oder mal neue Klammotten kaufen können. Nicht zu vergessen die geistige Armut mancher Menschen, die nichts und niemanden lieben, außer ihr Bankkonto.
    Doch in der Tat ist es schwierig von einem erarbeiteten Lebensstandard plötzlich herunter zu fallen, um das mal so auszudrücken. Mit mehr kommt man immer schnell klar, ist auf einmal weniger da und Kosten können womöglich nicht mehr gedeckt werden, dann wird´s schwierig. Sicher ist das nicht immer gleich Armut, denn dieses Wort sollte man echt mit Bedacht verwenden. Es gibt genug davon. Aber Mensch sieht schnell seine Existenz bedroht und das sollte man dann auch nicht verachten.

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Danke für deinen Kommentar!
:-)