6. Juni 2013

Missionierung

Kennt ihr das?
Ihr seid von einer Sache (Veganismus, Tierschutz, Homöopathie, Feminismus, wasauchimmer) vollkommen überzeugt, sie tut euch gut, es hat sich dadurch etwas verbessert und irgendwann unterhaltet ihr euch mit jemandem über dies und das, das Thema wird angeschnitten und ihr fangt das erzählen und schwärmen an?
Das ist ja noch vollkommen in Ordnung. Vielleicht ist der gegenüber auch der gleichen Meinung, dann ist es natürlich prima.
Aber manchmal haben Menschen auch eine andere Meinung. Und mir persönlich fällt es dann schwer, wenn mir die Person nahe steht und ich sie sehr gerne habe, nicht zu missionieren. Sprich, den Gesprächspartner nicht von meiner (vermeintlich besseren) Seite überzeugen zu wollen.

Doch steht mir das überhaupt zu? Ich glaube nicht. Hat nicht jeder das Recht auf eine eigene Meinung? Und kann ich jemanden überhaupt RICHTIG überzeugen? Will ich mich überhaupt ständig mit jemandem anlegen, dem sowieso egal ist, was er tut und welche Rolle seine Handlung spielt?
Und vor allem, wie gefällt mir das,  wenn mir jemand seine Meinung aufdrängt?

Nun, all das hat mich ganz schön zum nachdenken gebracht und ich habe mir das missionieren abgewöhnt. Meine Standpunkte stehen fest, da kann niemand dran rütteln, und gut ist.
Ich diskutiere liebend gerne und vor allem sachlich über die verschiedensten Dinge. Ich höre mir furchtbar gerne andere Meinungen und Argumente an, auch wenn diese weit von meinen abweichen. Aber mehr auch nicht. 
Manchmal fällt es mir noch schwer, aber in letzter Zeit immer leichter. Diese "Miregalwasdutust"Einstellung ist nicht so meins, wird jetzt aber häufig angewandt.
Liegt vielleicht auch daran, dass hier niemand ist, mit dem ich wirklich sachlich reden kann, bzw, der sich mit mir über solche Themen austauschen möchte.
Aber das macht mein Leben auch sehr viel leichter. Entspannter. ^^
In diesem Sinne.... noch eine schöne Restwoche!

4 Kommentare:

  1. Ich habe früher wohl auch viel "missioniert" - aus dem einfachen Grund, dass ich dachte: Mensch, meine Freunde sind doch so tolle, gute Menschen, die lieben doch auch Tiere und stehen für Gerechtigkeit ein. Dass sie nicht Veganer/Vegetarier sind, kann ja nur daran liegen, dass sie - wie ich früher, bevor ich missioniert wurde - noch nicht genug darüber wissen und nachgedacht haben.

    Irgendwann erkannte ich - bei einigen, andere sind tatsächlich auch Vegetarier worden oder haben zumindest begonnen, deutlich bewusster zu leben, was mich sehr stolz macht -, dass vielen Tierschutz total egal ist, auch wenn sie behaupten, sie lieben Tiere (ich kann Heuchler nicht ausstehen). So egal, dass sie nicht mal eine andere Körperlotion kaufen wollten, die tierversuchsfrei ist. Oder aber es ist ihnen nicht komplett egal, aber sie möchten nichts von Tierquälerei hören, weil ihnen das bequeme Konsumentenleben doch lieber ist und sie nicht wissen wollen, wie "das Aldi-Steak" gelebt hat, bevor es auf ihren Teller kam, weil das ja den Appetit verderben würde ...

    Bei Feminismusdebatten erkenne ich auch öfter eine eigentlich frauenfeindliche/reaktionäre Haltung. ("Wodurch habt ihr Frauen denn eine Gleichbehandlung VERDIENT?" Waaah!)

    Tja, ich missioniere auch nicht weiter. Denn ich kann einfach nicht mit Leuten befreundet bleiben, die heuchlerisch sind, extrem egozentrisch und hedonistisch oder frauenfeindlich. Und letztlich habe ich festgestellt: Ist auch besser so. Wer da übrig bleibt, geht ohnehin viel respektvoller und ehrlicher mit allen Mitgeschöpfen um - Tier wie Mensch.

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    1. *unterschreib*

      Ich finde es nur irgendwie erschreckend, wie wenig übrig bleibt.

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  2. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Vorleben viel überzeugender ist als Reden. Zum Einen argumentieren andere Leute meistens besser und schneller als ich, wenn es ihnen darum geht, ihre liebgewonnenen Gewohnheiten zu verteidigen, zum Anderen ist die Tatsache, daß etwas funktioniert, das beste Argument überhaupt. Und ich selbst will auch nicht von irgendwas belabert werden - ich höre mir gerne Meinungen anderer Leute an, aber wenn sie um alles versuchen, mich "auf ihre Seite zu ziehen", werde ich schnell unleidlich. Deshalb halte ich mich damit auch zurück. =)
    Was Liath da erlebt hat mit der Feminismusdebatte, zieht mir grad ein bißchen die Schuhe aus.

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  3. Diskussionen und Meinungsaustausch sind toll, so lange sie auf Augenhöhe stattfinden können.
    Sobald man anfängt einen anderen auf Grund seiner Ansichten zu belächeln oder gar abschätzig zu behandeln, da hört es für mich auf...

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