Was bedeutet das eigentlich?
Ich hatte nie viel Geld. Ich habe weder den Beruf dazu noch reiche Eltern.
Manches Mal hab ich am Ende des Geldes noch zu viel Monat übrig. Manchmal lebe ich zwei Wochen lang von Nudeln und Reis. Ich kann mich ernsthaft nicht mehr daran erinnern, wann ich zuletzt Klamotten gekauft habe, und ohne meinen Liebsten würde ich wohl noch Jahre auf den TraumUrlaub warten.
Aber bin ich deswegen arm?
Nein, ich finde nicht.
Ich habe ein Dach über dem Kopf. Ein kleines, schnuckeliges Zuhause, das ich mir mit ganz wenig Geld einrichten konnte.
Ich habe einen wundervollen Mann an meiner Seite. Der mich nimmt wie ich bin, der mein Traum ist und meine Träume verwirklicht.
Ich habe immer etwas zu essen, auch wenn es mal nur für ein wenig Toast reicht. Und Mehl ist auch nicht teuer :-)
Ich bekomme so viele Klamotten geschenkt. Almosen? Nö, einfach nur nette Gesten.
Ich lebe und bin gesund. Ich bin verdammt reich.
Ich bin aber auch nicht der Spartyp. Entweder habe ich Geld, das ich dann auch ausgebe, oder ich habe keines, dann muss ich eben so auskommen.
Was bedeutet also Armut? Ich habe da immer das Bild eines afrikanischen, halb verhungerten Kindes vor mir.
Und mit diesem Bild vor Augen werde ich sauer, wenn ich von anderen höre, sie wären arm dran. Und dann den vollen Kühlschrank sehe. Den tollen Fernseher. Wenn Klamottengeschenke mit hochrotem Kopf angenommen werden, als wäre es peinlich.
Oder ist Armut tatsächlich Ansichtssache? Sind wir hier tatsächlich soweit, dass wir mit vollem Magen jammern?
Oder projiziert man Armut auch gerne mal auf sich? Seht her, ich habe kein Geld, was bin ich nur für eine arme Sau?
Hm. Ich weiß nicht. Ich bin reich. Stinkendreich. Ansichtssache eben;-)