1. Mai 2013

Ich liebe alle Tiere!!! Oder?

Eigentlich würde ich mich als sehr tierlieb bezeichnen. Ich rette Vögel, fange herrenlose Hunde ein, esse nur tierische Produkte, von denen ich die Herkunft kenne,  gehe nicht in Zoos, ernähre meinen Hund besser wie mich, trage weder Pelz noch Leder und wenn ich im Lotto gewinnen würde, baute ich zuallererst einen wunderschönen Gnadenhof.
Soweit, sogut.

Nun kam ich gestern Abend ins Schlafzimmer und bin mit einem leisen Aufschrei rückwärts wieder raus... SPINNE! Und zwar nicht so ein dünnes Weberknecht-Dingelchen, sondern so ne Große, Dicke, Schnelle. UAAAAAH!
Zur Erklärung: ich fürchte mich vor allem, das mehr als vier Beine hat, auch vor ach so süßen Schmetterlingen und Marienkäfern. Aus der Ferne angucken geht, aber wenn die Beinchen mich berühren, ist es aus. Oder wenn sich die Insekten in meiner Wohnung aufhalten.
Mit den Weberknechten und kleinen Spinnchen etc.pp. komm ich mittlerweile ganz gut klar. Da trau ich mich auch mit nem Glas und nem Papier ran, wenn es sein muss. Oder ich hetze den Hund drauf.
Die Tarantel gestern musste eine Flohabwehrsprayattacke über sich ergehen lassen. Erst als sie kampfunfähig war, konnte ich ein Glas über sie stülpen. Mit Herzklopfen und fluchtbereit. Nicht das die wieder aufsteht und mich nachts anfällt. Oder so.

So. Hm.
Im Bett fing das schlechte Gewissen dann an zu bohren.
Hat das arme Tier denn kein Recht auf Leben gehabt? Sie hat mir ja nix getan. Im Gegenteil, sie hätte bestimmt ein paar Fliegen ind Schnaken gefangen. Und mich angefallen hätte sie auch nicht. Glaub ich.
Also, der feste Vorsatz: der nächste Weberknecht darf bleiben. Nicht gerade im Schlafzimmer,  aber das Wohnzimmer ist auch ganz schick.
Und die nächste Riesentarantel wird heldenhaft eingefangen und sanft, aber bestimmt, vor die Tür gesetzt. Puh. Das wird was. Aber hey! Wenn schon tierlieb, dann richtig.

Hm.
Und was ist mit der nächsten Fliege? Oder Zecke? Oder Floh? Oder einem anderen Schädling? Blattläuse?
Seufz.
Da es sich hierbei tatsächlich um Schädlinge handelt, und sie tatsächlich meine Gesundheit und die meines Hundes und Pflanzen gefährden, gibt's keinen Kompromiss. Nun ja, doch einen kleinen. Keine Chemie. Nützlinge und natürliche Mittel reichen.

Danach konnte ich dann einschlafen. Das Gewissen und ich hatten uns wieder vertragen.

Was denkt ihr?  Wie weit geht eure Tierliebe?

8 Kommentare:

  1. Tja, wenn ich das hier so lese, dann bin ich auch sehr grenzwertig.....sicher, leben und leben lassen, aber sehr häufig tue ich mich genauso schwer damit wie Du.

    LG
    Silberweide

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    1. Schwierig, nicht? Sowas ist wirklich blöd zu sagen. Aber vielleicht findet man ja eine Lösung!

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  2. Ich finde, jeder muss das selbst entscheiden. Tierische Produkte zu essen, deren Herkunft man kennt, fände ICH jetzt auch schon grenzwertig - da könnte man auch seinen Hund essen oder die Muttermilch der Nachbarin trinken, weil man ja weiß, wo sie herkommen. Ich finde, man muss sich immer fragen: Was fände ich gerecht? Wenn ich mich in jemandes Wohnung verirre, würde ich dann gern eingesaugt, zertrampelt oder erstickt werden? Nein. Wenn ich jemanden aber anfalle, um ihm das Blut auszusaugen oder mich wie ein Parasit an jemanden hefte und dabei Krankheiten übertrage sieht das wohl schon anders aus ...
    Ich ekele mich auch vor Spinnen, aber ich töte keine, es sei denn versehentlich, weil sie mir beispielsweise in den Schuh gekrabbelt ist (sehr bäh für beide Seiten!). Fliegen versuche ich, wieder aus dem Fenster zu scheuchen. Schädlingen werden, sofern möglich, abgesammelt. Schon als Kind habe ich ganze Nachmittage damit verbracht, Schnecken vom Salat oder Kartoffelkäfer von den Kartoffeln zu sammeln ...

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    1. Ich habe kein Problem damit, Tiere zu essen, die ich dafür gezüchtet habe. Derzeit esse ich überhaupt kein Fleisch, da ich keine Tierhaltung finde, die nach meinen sehr hohen Ansprüchen Tiere hält und behandelt. Nämlich mit Respekt und liebe... aber dazu blogge ich glaube ich mal separat. ;-)

      Aber der Rest deines Posts finde ich sehr gut und werde mir davon eine große Scheibe abschneiden!!!!!!

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  3. Ich kann Insekten schlecht erschlagen - außer Stechmücken.
    Den Rest sammle ich ein und setze ihn aus, wenn ihn die Katzen nicht vorher erwischen.

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  4. Ich bin auch sehr tierlieb und im Prinzip ist es mir klar, dass auch Spinnen ihre Daseinsberechtigung haben. Sie sind äußerst nützlich und zumindest unsere heimischen Spinnen können zwar beißen, sind aber weit weg davon tödlich zu sein.

    Und jetzt kommt das ABER ;-)

    Ich habe warum auch immer schon seit meiner frühesten Kindheit Angst vor Spinnen. Das ging früher so weit, dass ich tage- und nächtelang mein Zimmer nicht mehr betreten habe, wenn ich dort eine Spinne gesehen habe. Noch heute bekomme ich Gänsehaut, wenn ich alte Kisten durchsuchen muss weil ich Angst habe, dass dort eine Spinne hocken könnte. Weberknechte und Zitterspinnen sind dabei kein Problem, auch kleinere Spinnen, wie die Zebraspringspinne, sind annehmbar. Aber bei Wolfs- und Kreuzspinnen, da schaltet sich mein Denkvermögen schlicht aus. Bin ich alleine, werden sie mit einem gezielten Wurf oder Schlag eines Schlappens zur Strecke gebracht. Früher hat mein Hund alle Spinnen für mich getötet. Ich habe ihn sogar hochgehoben, damit er an die oben an der Decke herankam... Ist mein Freund anwesend muss er die Spinne fangen und nach draußen bringen.

    Das ist eben das Problem bei Ängsten: Man kann noch so gut Bescheid wissen und x Gründe anführen, warum man dies oder jenes tun sollte - wenn die Situation da ist, dann ist alle Logik weg.

    Und um mal ein wenig spirituell zu werden: Mit Spinnen, die ich nicht drin haben möchte, bei denen ich aber auch nicht direkt panisch werde, spreche ich, schildere ihnen meine Angst und bitte sie wieder nach draußen zu gehen. Dann verlasse ich das Zimmer und komme nach ca. einer halben Stunde wieder. Meistens sind sie dann weg. Und solange ich sie nicht sehe, ist es mir egal, ob sie wirklich rausgegangen sind oder ob sie sich irgendwo verstecken - aus den Augen, aus dem Sinn.

    LG

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    1. Danke schön, das probiere ich auch mal aus!!

      Mit dem Rest stimmen wir 100% ig überein. Und ich will diese unsinnige Angst in den griff bekommen.

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  5. Ach ja, vorab noch kurz: Was ich vorhin bei dem Post über´s Fleischessen ect. vergessen hatte... Für mich machen Pflanzen zu Tieren schon einen sehr großen Unterschied. Schon alleine deshalb, weil ich ganz fest davon ausgehe dass Pflanzen keine Schmerzen empfinden und keine Angst, nicht so wie Tiere. Ich weiß, es gibt da verschiedene Ansichten - aber das ist meine ;-)
    Zu den Spinnen: Die sind mir der allergrößte Graus, ich habe so eine Panik davor, kriege Herzrasen, erstarre, dann schreie ich! Und NEIN, ich könnte nie eine einfangen - dafür hätte ich viel zu viel Panik! Wobei glaub ich so ein Spider-Snatcher ganz gut mal wäre für mich (und Dich viellicht auch?). Jedenfalls finde ich Libellen beinahe genauso abstoßend, auch wenn alle Welt sie für so wunderschön erklärt - ich hasse die Viecher! Marienkäferchen und Schmetterlinge mag ich aber :)

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Danke für deinen Kommentar!
:-)