25. April 2013

Arbeitest du noch oder lebst du schon?

Tja, das ist heutzutage die Frage.
Wir sitzen in einem Teufelskreis. Wir verdienen weniger, können uns weniger leisten, Firmen verkaufen weniger, zahlen weniger Lohn.
Ach, nein. Es sind noch mehr.
Arbeitskräfte verdienen weniger, gehen unmotiviert zur Arbeit, Arbeitsklima wird schlechter, Arbeit wird schlechter, Lohn wird weniger.
Arbeitskraft hatte blöden Tag,  kommt schlecht gelaunt von der Arbeit, pflaumt Kassiererin/Postbote/etc. an, diese bekommen schlechte Laune, Arbeit wird schlechter.........
Firma verdient weniger, kann keine Fachkräfte mehr einstellen, Produkte werden schlechter, werden weniger verkauft.......

Seufz. Und wofür das alles?
Lebt man heute wirklich, um zu arbeiten oder arbeitet man, um zu leben?

Wir rutschen tatsächlich immer tiefer hinein in diesen Strudel. Und es wird immer schwerer, daraus auszubrechen.
Vorbei die Zeiten,  in denen ein Elternteil gearbeitet hat und der Partner Haus, Hof und Kinder gehütet hat. Das kann sich keine Familie mehr leisten.
Job aussuchen? Ist heute schwerer als gedacht. Das Amt sitzt einem im Nacken.
Und bist du dann in deinem Job unglücklich, heißt es: Wusstest du doch vorher.
Weiterbildung ist schon fast zwingend notwendig.... und teuer. Wer kann es sich leisten?
Man geht zum teil mit Bauchweh und schlechter Laune zur Arbeit,  es graut einem vor schlecht gelaunten Kunden, der Lohn ist trotz aller Plackerei mickrig.
Man schleicht mit schlechtem Gewissen zum Arzt, um doch endlich mal seine Grippe behandeln zu lassen. Aber nicht zu lange krank schreiben, bitte!


Na, wundert ihr euch?  ^^
So viel negativ?  Ha, ihr kennt mich zu gut.
Ich breche aus.
Langsam, Stück für Stück.

Ich genieße meine Arbeit. Ich lächle den unfreundlichsten Kunden umso freundlicher an. Die zu recht schlecht gelaunte Kassiererin bekommt ein so herzliches GUTEN MORGEN, das selbst die Oma am ende der Schlange noch hört und der Miesepeter vor mir schamrot wird.  Ich meide ganz bewusst Firmen mit schlechter Personalpolitik. Hotlines werden von mir freundlich behandelt. Wenn ich einen guten Chef habe, gebe ich nicht nur 100%. Guter Service bekommt gutes Trinkgeld und auch ein Danke. Ich arbeite nur so viel, wie ich zum leben brauche. Wenn ich krank bin, bin ich krank. Und zwar so lange, bis ich komplett gesund bin. Ich will nicht alles billig, billiger, am billigsten haben. Ich mache lieber Abstriche, als mich noch einmal in diesen Kreis ziehen zu lassen.

Ich habe mich entschieden.
Ich lebe, um zu leben.





Hihi.

4 Kommentare:

  1. Diese Gedanken habe ich auch öfter.
    Viele leben gar nicht, sondern werden gelebt. Von der Arbeit, der Gesellschaft etc.
    Vor Jahren hab ich dazu mal "Verbiege dich nicht" gebloggt. :)

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  2. Ja, das kommt mir so bekannt vor. Ich stecke seit einiger Zeit in einer Sinnkrise. Ich arbeite im Büro und es ist alles irgendwie so sinnfrei. Ob ich nun 1 E-Mail am Tag bearbeite oder 100 im Endeffekt sieht man nicht, dass man irgendwas geschafft hat. Ich schleppe schon so lange die Frage nach der Alternative, die mir mehr Lebensqualität gibt, aber gleichzeitig auch eine gewisse finanzielle Sicherheit, herum. Zu einer Lösung bin ich bisher noch nicht gekommen. Neue Ausbildung? Aber was? Und: Wie finanzieren?

    Ich versuche auch zu allen so höflich und nett wie möglich zu sein, finde das auch ätzend, wenn man seine schlechte Laune an Leuten auslebt, die nun wirklich nichts dafür können. Dann sag ich lieber gar nichts und drehe dafür die Musik lauter und gröhle mit. ;-)

    Trotzdem werd ich von Tag zu Tag unglücklicher.

    LG

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    1. Das kenne ich.
      Mein Problem ist etwas anders: ich liebe meinen Lehrberuf. Von Herzen gern.
      ABER: er wird fur die wirklich harte körperliche Arbeit viel zu wenig gewürdigt. Verdienst ist Minimum. Wofür die Gärtner aber auch nichts können, weil eben alles billiger sein muss, Ölpreise etc aber stets steigen. Und: es gibt kaum Arbeitsplätze. Polnische Saisonarbeiter sind einfach effektiver, effizienter und billiger. Immer mehr Gärtnereien müssen schließen.
      Was tun? Das Amt will mich um jeden Preis vermitteln..... mein Chef kann mich aber nicht auf mehr Stunden aufsetzen. Wenn es blöd lauft, muss ich den Job aufgeben und was anderes machen. Wenn es noch blöder läuft, muss ich umziehen.
      Neue Ausbildung? Nochmal ausbeuten lassen, nochmal Berufsschule, nochmal das alles? Nein. Später vielleicht.
      Träume habe ich viele. Ich werde Dings. Weil als Dings verdient man gut, die Arbeit macht Spaß und ich mach meinen Körper nicht kaputt. So. :-P

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  3. Tja, was kommt mir das bekannt vor...
    Also habe ich auch eine Entscheidung getroffen...
    Musste ich ;-)

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Danke für deinen Kommentar!
:-)